Moringa Hamburg HafenCity: Nach Grundstückskauf startet der Bau.
Der Baustart ist erfolgt: In prominenter Wasserlage im Elbbrückenquartier wird Deutschlands erstes begrüntes Wohnhochhaus in Holzhybridbauweise realisiert, das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entsteht. Nur rund einen Monat nach dem Grundstückserwerb rollten im August die ersten Bagger für die wegweisende Projektentwicklung Moringa Hamburg HafenCity an. Die Fertigstellung des Projekts ist für das Frühjahr 2025 geplant.
Mit ihrem Premierenprojekt wird die Moringa GmbH, ein Schwesterunternehmen des Projektentwicklers Landmarken AG, in Hamburg einen ganz neuen Weg im Bereich des recyclingfähigen Bauens beschreiten und dafür einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Die Finanzierung hat die Hamburger Sparkasse (Haspa) übernommen. Das Ensemble aus drei Bauteilen ist Deutschlands erstes Wohnhochhaus, das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entsteht. Das Konzept von Cradle-to-Cradle (C2C) – „von der Wiege in die Wiege“ – orientiert sich an der Natur. So wie biologische Kreisläufe keinen Abfall zurücklassen, sollen auch Gebrauchsgüter so gestaltet und verwendet werden, dass sie jederzeit sinnvoll wiederverwertet werden können.
„Die Bau- und Immobilienwirtschaft gehört zu den Hauptverursachern unserer Umweltprobleme“, sagte Vanja Schneider, Geschäftsführer der Moringa GmbH. „Mit unseren Projekten wollen wir aufzeigen, dass die konsequente Anwendung des Kreislaufwirtschaftsprinzips die passende Antwort für uns und unsere Klimaziele ist.“ Ca. 75 Prozent der Bau- und Ausstattungsmaterialen (KGR 300, DIN 276) werden sich demontieren, sortenrein trennen und wiederverwenden lassen. Diese intensive Recyclingfähigkeit ist bisher unerreicht. Darüber hinaus verbindet das Moringa Hamburg HafenCity das ökologische Bauen in einzigartiger Weise mit dem sozialen Aspekt der Schaffung bezahlbaren Wohnraums: Alle 193 Wohneinheiten des Projekts sind Mietwohnungen, davon 80 öffentlich gefördert. Mit eine Quote von über 40% liegt das Projekt über den Anforderungen des Hamburger Drittel-Mixes. Nicht zuletzt aufgrund der Kombination der klimagerechten Bauweise mit bezahlbarem Wohnraum gilt dieses Projekt als richtungsweisend für die Branche. Es wurde in diesem Jahr bereits ausgezeichnet mit dem Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte und dem polis Award für Stadtentwicklung in der Kategorie Ökologische Wirklichkeit.
Nachdem der Zuschlag für das 4.730 m² große Baufeld 105 durch die Stadt Hamburg und die HafenCity GmbH im Anhandgabeverfahren erfolgt war, hatte die Moringa GmbH 2021 den Bauantrag eingereicht. Kurz nach Erhalt der Baugenehmigung im Juni 2022 wurde der Kauf des Grundstücks beurkundet. Beraten wurde die Moringa GmbH beim Grundstücksankauf von der Hamburger Anwaltskanzlei Zenk Rechtsanwälte. „Nachhaltigkeit und Innovation in der Immobilienwirtschaft sind uns wichtig und erfordern innovative Finanzierungsstrategien“, sagt Jens Ole Heitmann, Bereichsleiter Immobilienkunden der Haspa, die Kreditmittel in dreistelliger Millionenhöhe bereitstellt. „Wir betreten beim Projekt Moringa mit dem umfassenden Cradle-to-Cradle Prinzip ein Stück Neuland. Hierbei gilt es neue Sichtweisen und Chancen mit vorhandenem Know-How zu verknüpfen, um so tragfähige Lösungen für die Zukunft zu generieren.“
Mit Vorfreude blickt auch Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, auf die Entwicklung: „Die HafenCity und insbesondere das Quartier Elbbrücken haben sich zu einem Zukunftslabor für nachhaltiges Bauen entwickelt. Das Wohnhochhaus Moringa Hamburg HafenCity ist ein besonders ambitioniertes Beispiel, denn es verbindet das Konzept der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung mit einer intensiven Dach- und Fassadenbegrünung. Außerdem erfüllt es mit einem hohen Anteil von gefördertem Mietwohnungsbau auch die Kriterien der sozialen Nachhaltigkeit. Das Moringa ist ein echtes Vorreiterprojekt und zeigt, dass wir auch auf der Ebene einzelner Gebäude viel dazu beitragen können, Stadt sozial und ökologisch nachhaltig zu entwickeln und zu bauen.“
Auf ca. 19.100 Quadratmetern BGF wird das von kadawittfeldarchitektur entworfene Moringa-Ensemble neben bezahlbarem Wohnen auch Gemeinschaftsflächen, ein modernes Co-Living-Konzept und Co-Working bieten, die von POHA House betrieben werden, einem jungen, auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Start-up für Co-Spaces mit Sitz in Aachen und Berlin. Neben einem gastronomischem Angebot bekommt das Moringa auch eine fünfzügige Kita. Deren Betreiber Villa Luna wird das C2C-Prinzip in sein pädagogisches Lehrprogramm aufnehmen und wird dabei von der Moringa GmbH unterstützt.
Anschauungsmaterial bietet das Gebäude genug: Für alle kreislauffähigen Materialien, die im Gebäude verbaut werden, wird die Moringa GmbH Rücknahmevereinbarungen mit den Lieferanten abschließen. Diese verpflichten sich darin, ihre Produkte nach Beendigung des Nutzungszyklus wieder zurückzunehmen, sodass sie selbst dann in den Materialkreislauf zurückfließen, wenn das Gebäude irgendwann zurückgebaut wird. Eine erste Vereinbarung über Badprodukte mit dem Hersteller Kaldewei wurde bereits geschlossen.
Auf den Dächern und nicht nur dort – das Moringa wird das erste Gebäude in der HafenCity mit begrünten Fassaden – entsteht mehr Grünfläche, als das bebaute Grundstück Quadratmeter hat. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien wie regenerativer Fernwärme, Photovoltaik und Wärmerückgewinnung kann in hohem Maße CO2eingespart werden. Der konsequente Einsatz gesundheitsfördernde Materialien und der Ausschluss schadstoffreicher Stoffe machen das Moringa zudem zum vielleicht gesündesten Haus der Stadt.
Nach der Einrichtung der Baustelle und ersten bauvorbereitenden Maßnahmen rückten Ende August bereits große Bohrgeräte an, um erste rund 20 Meter tiefe Pfähle für die Gründung zu setzen. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2025 geplant.